Schwanenbeck
Schwanenbeck liegt im Süden des Kreises Saatzig. Die umliegenden Ortschaften sind das Städtchen Zachan, die Dörfer Tornow, Modrow und Güntersberg. Der 552 Einwohner (1939) zählende Ort gehörte zum Amtsbezirk Ravenstein, wo sich auch das Standesamt befand. Das Amtsgericht war in Jacobshagen, die Post in Zachan. Die Eisenbahnhaltestelle lag im 4,5 km entfernten Tornow. Schwanenbeck hatte einen Spar- und Darlehnsverein und eine Mühle.
Schwanenbeck ist eine alte Siedlung. Darauf weisen Funde hin. Man hat um Schwanenbeck Geräte aus der Steinzeit - Steinäxte und Steinhammer - und auch aus der Bronzezeit - Speerspitzen, Ringe und einen Axtdolch - gefunden. In der Nähe des Dorfes, auf dem Heudreesch, ist ein Urnenfriedhof freigelegt worden. Auch hier sind Bronzenadeln und Bronzeringe gefunden worden. Auf einem Felde, etwa zwei km von Schwanenbeck entfernt, sind eine ganze Anzahl von Urnen freigelegt worden. So ist anzunehmen, daß die Gegend um Schwanenbeck schon in ganz früher Zeit besiedelt gewesen ist. Über den Namen „Schwanenbeck" kann Bestimmtes nicht gesagt werden. Es ist anzunehmen, daß er von dem wendischen Gott Swantewit abgeleitet ist. Swantewit war die oberste Gottheit der Wenden, das heilige Licht. „Beck" heisst soviel wie „Bach". Schwanenbeck ist ein Ort an einem kleinen Bach gelegen, in dem der wendische Gott Swantewit besonders verehrt wurde. Es ist also eine alte Kultstätte gewesen. Der Name ist auch im Laufe der Zeit abgeändert. In alten Urkunden hieß es Schwanebeck. Von den Bewohnern wurde der Name allgemein Schwanenbeck ausgesprochen.
Schwanenbeck war von jeher ein reines Bauerndorf mit 23 Vollbauern und einem Halbbauern. Außerdem gab es kleinere Landwirtschaften, die der Kossäten, Eigentümer und Hausbesitzer. Die Vollbauern hatten landwirtschaftliche Grundstücke in der Größe von etwa 150 Morgen, während die Kossäten und Eigentümer kleinere Landwirtschaften besaßen. Im Laufe der Zeit sind die Hälfte der Vollbauernhöfe parzelliert worden. Es war dadurch den kleineren Landwirten und den Hausbesitzern die Möglichkeit gegeben, ihre Wirtschaften zu vergrössern. So sind in den letzten Jahrzehnten Hausbesitzer und Eigentümer zu kleineren Bauern geworden, wie A. Prodöhl, Wilhelm Baartz, Emil Baartz, Paul Mau, Erich Koch, Johannes Brehmer, Otto Kumbier, Willi Bürger, Otto Borck, Gustav Hein, Wilhelm Bork II, Walter Witt, Otto Retuck II, Wilhelm Schulz. 1925 wurde der größte Bauernhof, der Freischulzenhof von nahezu 300 Morgen, von dem derzeitigen Besitzer Gerhard Lueg, der die Tochter des früheren Freischulzen Ernst Feilke geheiratet hatte, zur Aufteilung verkauft und auch aufgeteilt.
Das Dorf zählte 1945 etwa 570 Einwohner. Die Bevölkerungszahl ist im Laufe der Jahre geblieben und kaum über 600 gestiegen. Die ortsansässige Bevölkerung war ausnahmslos evangelisch. In ihrer Lebensweise waren die Bewohner des Ortes einfach. Durch Fleiss und Strebsamkeit hatten sie es zu einem gewissen Wohlstand gebracht. Gegen Fremde übten sie Zurückhaltung. Das Dorf bildete eine Gemeinschaft für sich. Der größte Teil der Bevölkerung war miteinander näher oder entfernter verwandt. Die Umgangssprache war das Plattdeutsche. Schwanenbeck war früher ein herzogliches Dorf und hatte Hand- und Spanndienste auf der Staatsdomäne in Petznik zu leisten. Während die Bauern mit ihren Pferden zu gewissen Zeiten auf dem Gut arbeiten mussten, so hatten die Kossäten Knechte und Mägde zu stellen. Bei den Treibjagden auf der Domäne mussten vom Dorf Treiber gestellt werden.