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Der große Brand von Jacobshagen am 17. Juni 1781


Die Stadt Jacobshagen ist mehrmals durch Feuersbrünste heimgesucht worden. Solche Brände werden von 1608, 1630 und 1683 gemeldet. 1683 war die Kirche von Jacobshagen, in welcher sich schönes Schnitzwerk befand, nicht mit verbrannt.

Der größte Brand fand am Sonntag, den 17 Juni 1781 statt. Brüggemann, dessen Vater von 1738 bis 1754 Superintendent oder Präpositus in Jacobshagen war, schreibt 1784:


"Die Stadt, die es sich zur besonderen Ehre anrechnet, der Geburtsort des größten Kaufmanns aller Königlichen Preußischen Staaten, eines David Splittgerber, zu sein, dessen Vater ehemals der eigentümliche Besitzer der hiesigen Mühle war, erlitt schon in den Jahren 1630 und 1683 große Brandschäden, vorzüglich aber am 17. Junius 1781 nachmittags um 5 Uhr, da in der hiesigen Mühle ein Feuer entstand, welches durch einen heftigen Wind in einer halben Stunde  über die ganze Stadt verbreitet wurde, so daß nur überhaupt 4 abgelegene Häuser stehen geblieben sind, und die Einwohner wenig oder garnichts haben retten können".


Die mündliche Überlieferung berichtet noch, daß am Nachmittage des 17. Juni 1781 in der Küche des Müllers Erdmann Fett ausgebraten wurde. Durch das Feuer wurde der Ruß in dem Schornstein entzündet. Hier hingen große Speckseiten, welche auch Feuer fingen und aus dem Schornstein hinausflogen und auf den Strohdächern der benachbarten Gebäude dieses große Schadenfeuer entfachten. Da die Mühle im Süden lag und auch der Wind unglücklicherweise an diesem Tage vom Süden kam, so stand schon in 10 Minuten die ganze westliche Seite der Breitenstraße in Flammen. Dann sprangen die Flammen über, und in einer Stunde war die ganze Stadt ein glühendes, rauchendes Flammenmeer.

Der Jammer war sehr groß. 900 Personen waren ohne Obdach und Nahrung. Auch ihr Vieh war zum größten Teil verbrannt. Da half die barmherzige Nächstenliebe: Aus ganz Pommern liefen ansehnliche Kollekten ein. Eine Kirchen- und Hauskollekte in Pommern ergab 1895 Reichstaler, 1 Silbergroschen und 9 Pfennig Hilfsgelder.

Von der Saatziger Schloßruine holten sich die Jacobshagener in ihrer ersten Not Steine zum Wiederaufbau ihrer Häuser. Von den Nachbarorten kamen ganze Wagenzüge  mit Hausgerät, Betten, Kleidungsstücken, Lebensmitteln usw. Auch nahmen die Nachbarorte Saatzig, Kashagen, Kempendorf, Stolzenhagen, Gräbnitzfelde und Konstantinopel viele Jacobshagener für längere Zeit auf, bis ihre Wohnungen wieder erbaut waren.