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Nachdem ich mie öwwer dit schöne plattdütsch Rimsel vun denn Pfaffen un denn Düwel un de Maraenens vun'n Harten freut heww nu ok wat von mie.Dat hett uns unsen Herr Lehrer Tonn in de irst Klass vertellt, aöwwer ick hewwt nich vergeten ... dat wir 1938 in Stargard in de Siedlungs-Schaul.


1.) SAGEN


Die drei Ringe zu Pansin.


Eine Meile von Stargard nach Osten hin liegt ein großes Dorf mit einem alten und ansehnlichen Schlosse, Pansin geheissen. Dasselbe gehörte früher dem Johanniterorden, wurde aber nachher ein Borksches Lehn, und ist jetzt im Besitze der Familie von Puttkammer. Auf diesem Schlosse lebte vor Zeiten ein Fräulein; der erschien in einer Nacht ein Geist, der ihr gebot, aufzustehen, und ihm in die Kirche zu folgen. Anfangs scheute das Fräulein sich, auf sein drittes Gebot gehorchte sie ihm aber.


Wie sie nun in die Kirche trat, da sah sie am Altare ein Feuer brennen, und der Geist gebot ihr, daß sie zu demselben hingehen, und ihre Schürze mit den glühenden Kohlen füllen solle; er ermahnte sie dabei, daß sie beim Weggehen sich nicht umsehen dürfe. Das Fräulein tat zwar Anfangs, wie ihr geheissen war; als sie aber zuletzt aus der Kirche herausging, da konnte sie nicht widerstehen, sich noch einmal umzublicken. Allein auf einmal fielen alle Kohlen auf die Erde und verlöschten; nur drei konnte sie geschwinde aufgreifen.


Als sie mit diesen in das Schloß zurückkam, da waren es drei goldene Ringe. An diesen drei Ringen hängt seitdem das Glück und Gedeihen der Familie, die das Schloß besitzt; darum wurden sie mit großer Sorgfalt verwahrt. Dennoch ist einer davon einmal verloren gegangen. Gleich darauf entstand im Dorfe eine schreckliche Feuersbrunst, und das Schloß bekam einen großen Riß. Man schickte die beiden anderen darauf in ein Kloster; zuletzt hat man sie aber, damit sie gar nicht verloren gehen könnten, in dem Schlosse eingemauert.


Mündlich.


Die Volkssagen von Pommern und Rügen,

J. D. H. Temme, Berlin 1840, Nr. 206


2.) ... und so ging es weiter, wie mir meine Tante Emma aus Pansin die Geschichte erzählt hat. Die Dorfbewohner von Pansin waren arm's Leut.

Weil sie denn meistens nur eine Kuh ihr eigen nannten, stand die mit den anderen Kühen in einem großen Stall der Gemeinde. Abends gingen die Frauen um zu zu melken. Da es nun Krieg war anno 1939 und die Jahre danach und mancher Ehegesponst bei den Soldaten war und Unheil drohte, erinnerten sich die Weiber an die Sage: Es hätte sich am Schlosse nun doch der dritte Riss (1936 ?) gezeigt, nun würde das Geschlecht der Puttkamers auf dem Schlosse demnächst aussterben.

Wie denn anno 1945 auch geschah.

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Eine große Sammlung historischer Bücher aus dem Schloss wurde vor Plünderern und Marodeure von polnischen Historikern in die Universitäts-Bibliothek Poznan zur Sicherung und wissenschaftlichen Verwertung gebracht.


3. ) Hochmut kommt vor dem Fall - Ein Sprichwort


Aus dem Heimatkundeunterricht 1938 in der Stargarder Siedlungsschule

Nacherzählt von Klaus Otto


Vor vielen, vielen Jahren herrschte grosse Armut im ganzen Land. Die Kriegsfurie hatte es verwüstet, Landsknechte und Marodeure das reifende Korn auf den Feldern angebrannt und den Bauern das Vieh geraubt. Die mageren Kühe waren fort getrieben, welche die Bauern zum pflügen und ernten brauchten, denn Pferde gab es schon lange nicht mehr und die Schweine sind gleich auf den Höfen an langen Spießen über loderndem Feuer gebraten worden. Lodernd stiegen Funken zum nachtdunklen Himmel, häufig die mit Schilf gedeckten Hauser und Scheunen in Brand gesetzt.

Ganze Dörfer waren so dem wüsten Treiben zum Opfer gefallen. Die Strassen waren unsicher, Wegelagerer und Raubritter plünderten die wenigen Händler aus, die mit ihren Waren über Land zogen. Nicht einmal das kostbare Salz kam zu den darbenden Menschen.


Da geschah es, dass es einer hochnäsigen Dame vom Adel mitten im heissen Sommer gelüstete, sich auf dem Schlitten zu vergnügen. Also befahl sie, dass die Bauern von ihrer drängenden Erntearbeit fort mussten, um Salz herbei zu schaffen. Teures Salz, um damit einen Hügel aufzuschütten, von dem herab sie rodeln konnte. So geschah es auch. Die Hofschranzen sahen es mit Vergnügen und jubelten und klatschen in die Hände.


Darob erzürnte sich der liebe Herrgott gar sehr. Er weckte den Heiligen Petrus aus seinem verdienten Nachmittagsschläfchen mit einem kräftigen Stoß. Petrus rieb sich die Augen wegen des verwerflichen Tuns dort unten auf der Erde. Erbost stampfte er mit seinen kräftigen Füssen auf, wo die "gnädige Frau" geruht hatte, so Gottes Gesetze zu missachten. Da tat sich die Erde zu einem langen, tiefen Spalt auf und verschlang die Sünderin. Der Spalt füllte sich sogleich mit Wasser und ein wunderschöner großer, tiefer See war entstanden, der Madüsee genannt.


4. )Irgendwann später hatte der Abt des Klosters Kolbatz einen Pakt mit dem Teufel gemacht und ihm seine Seele versprochen. Dafür sollte der ihm die sehr schmackhaften Fische herbeischaffen, ehe der Hahn kräht. Der Teufel lachte sich ins Fäustchen. so leicht hatte er noch nie eine Seele bekommen! Doch als der pfiffige Abt den Teufel nahen sah, begann er in seiner Angst und Not selbst zu krähen, den Hinkebein zu erschrecken. Der erschrak gar sehr, als er über den See flog und verlor dabei seinen Sack mit den Fischen. Also vermehrten sich die wohlschmeckenden Fischlein und schwammen den Fischern in die Netze: Maränen nannte man sie. "Nur weil so ein dummer Hahn in der Nacht nicht schlafen kann habe ich die Wette verloren!" ärgerte sich der Geschwänzte. Die Mönche vom Kloster Kolbatz aber freuten sich und bedankten sich beim Heiligen Petrus.


Herzliche Grüsse


Klaus Otto