Copyright -  Heimatkreis Saatzig/Pommern - Bundesgruppe e. V.   mit Sitz in Eutin

Groß Mellen


Ein typisch hinterpommersches Bauerndorf, etwa 15 km östlich von Jacobshagen gelegen. Es gehörte zum Amtsbezirk Rahnwerder. Das Amtsgericht stand in Nörenberg, das Standesamt in Zehrten. Die Einwohnerzahl war bei 350 Einwohnern im Jahr 1910 und 359 Einwohnern im Jahr 1939 sehr konstant. Letzter Bürgermeister der Gemeinde war der Bauer Wilhelm Rieck. Die nächstgelegene Haltestelle der Saatziger Kleinbahn war der zweieinhalb km entfernt gelegene Bauernhof von Klein Spiegel. Die Schule wurde zuletzt von Lehrer Fritz Stauske geleitet, der während des Krieges eingezogen wurde. Danach waren verschiedene Lehrer an der Schule tätig. Vor dem 1. Weltkrieg unterrichtete Lehrer Holzhüter die Kinder. In Groß Mellen gab es eine Poststelle und eine Spar- und Darlehnskasse.


Letztere wurde um 1895 auf Veranlassung von v. Wangenheim (Kl. Spiegel) gegründet. Die Kasse wurde von den Mellener Bauern zunächst mit Misstrauen betrachtet; es gab nur wenige Kunden. Da veranlasste v. Wangenheim seine Gefolgschaft, bei dieser Kasse zu sparen, und teilte seine Gratifikationen in Form von Sparkassenbüchern an seine Angestellten aus. So entstand bald ein ansehnlicher Kundenkreis. 


Die Kirche war ein spätmittelalterlicher Findlingsbau mit schlichter und zierlicher Ausbildung des Ostgiebels, der das Stargarder Rathaus als Vorbild gedient haben mag. Der Turm, das Untergeschoss aus Findlingen, das Obergeschoss aus Holz errichtet, trägt als Dach eine niedrige Barockhaube. Der Altaraufsatz ist ein gefälliger Aufbau in guter Barockschnitzerei. Die Kanzel zeigt Formen der Spätrenaissance; auf das Holz der Füllungen sind die Evangelisten in Öl gemalt. Groß Mellen war ein eigenes evangelisches Kirchspiel. Der letzte Pfarrer hieß Kurt Behling (?) in Vinke.

Vor dem 1. Weltkrieg war Pastor Hillinger hier tätig.


Der Landstrich gehörte zu den regenärmsten Gebieten in Pommern; die jährliche Niederschlagsmenge betrug im Durchschnitt kaum 500 mm. Der Boden ist sandig und sehr durchlässig; er ermöglichte mittlere Erträge von Roggen, Kartoffeln, Hafer und Gemenge. Für die Rinder- und Schweinezucht war genügend Grünland vorhanden. Der Gemeindehektarsatz war nur mit 350 Reichsmark (RM) angesetzt.