L. W. Brüggemann schreibt 1779:
"Es haben zwar schon alte Schriftsteller das charakteristische in der Denkungs- und Gemütsart der Pommern zu bestimmen, oder das besondre, was sie von anderen großen Europäischen Völkerschaften nicht nur, sondern auch von den Einwohnern der übrigen deutschen Provinzen unterscheidet, ausfindig zu machen gesucht.
Das Gemälde aber, welches sie uns davon hinterlassen haben, drücket so wenig die Züge unsrer Zeitgenossen aus, als die Abbildung des alten Roms das gegenwärtige vorstellet. Wenn die Vorfahren schlimme Seiten gehabt haben:so wäre es ein wahres Unglück für ihre Nachkommen, wenn man annehmen wollte, daß diese auf eine solche Erbschaft nicht Verzicht thun könnten.
Auch Pommern hat an der Verfeinerung der Sitten, welche dem gegenwärtigen Jahrhunderte mit Recht beygeleget werden kann, Antheil genommen. Nicht nur Religion, Weltweisheit und schöne Wissenschaften und der dadurch gebildete Geschmack, sondern auch die ganz neue Staatswirtschaft und die großen Veränderungen im Kriegswesen mußten nothwendig auf die Gemüther einen Einfluß haben, und darin ganz andre herrschende Neigungen und Triebe hervorbringen."
Die herrschende Neigung unserer Vorfahren war die Neigung zum Überleben. Immer und immer wieder wurde Pommern von fremden Heeren überrannt: Schweden, Dänen, Russen, Polen, Kaiserliche, Franzosen und wieder Russen - unsere Vorfahren wurden immer wieder um die Früchte ihrer Arbeit gebracht, indem man sie auspresste, verfolgte und vertrieb.
Die endgültige Vertreibung der pommerschen Leute aus Pommern fand 1945 statt.
Die Vertreibung der Geschichte der Pommern aus unserer Wahrnehmung findet gegenwärtig statt.
Auszug aus der Festschrift zum Deutschlandtreffen der Pommern in Hamburg im Jahre 1953
Der Kreis Saatzig trägt seinen Namen nach einer alten Burg, von der nur eine Ruine übrigblieb. Längst ist Stargard die beherrschende Stadt dieses Gebietes geworden, die aber als kreisfreie Stadt von dem Kreise nur noch freundnachbarlich umschlossen wird, ohne ihm zugehörig zu sein. Umgekehrt ist die Kr eis Verwaltung in Stargard ansäßig gewesen»
Stargard war einerseits typische Stadt inmitten eines landwirtschaftlichen Gebietes, mit allen Handels- und Gewerbezweigen, die diese Lage erfordert, also Handel mit landwirtschaf tlichen Erzeugnissen, Maschinen, Geräten, Düngemitteln - andererseits jedoch bedeutende Handelsstadt, wegen der verkehrsgünstigen Lage an der Ihna, die stromabwärts schiffbar ist, wenn auch nur für kleine Kähne -, an der großen Straße nach Osten, und an bedeutenden Bahnlinien.
Auch Industrie hatte sich in Stargard angesiedelt. Bekannt sind vor allem die Fabriken für Weinbrand, Sprit und Liköre (Mampe, Winkelhausen)} daneben bestanden Tabakfabriken, Fabriken für Asphalt- und Steinpappen, Hartziegel, Möbel, Seifen und Maschinen. - Stargard hatte sich das Gesicht einer einst bedeutenden Hansestadt erhalten. Reste der Stadtbefestigung aus dem Mittelalter mit besonders wertvollen Torbauten, darunter das doppeltürmige Mühlentor, und interessanten Wehrtürmen (das "rote Meer"), zeigten den wehrhaften Geist und zugleich den Schönheitssinn seiner Bürger noch heute, ebenso auch die Kirchenbauten, unter denen die Marienkirche ein einzigartiges Dokument norddeutschen Bauwillens darstellte (der älteste Teil schon vor 1300 erbaut). Auch Bürgerhäuser mit reichgegliederten Backsteingiebeln standen noch hier und da, und auch aus späteren Jahrhunderten fand man manche überraschend schön gestaltete Fassade.
Die Bürger Stargards sind allezeit selbstbewußt, aufgeschlossen, anspruchsvoll gewesen. Sie haben mit der gleichaltrigen Nachbarin Stettin (1243 Stadtrecht) förmliche Kriege geführt, um ihren Anteil an der Oderschiffahrt gegen Stettiner Privilegien zu ertrotzen. Echte Pommern von Schrot und Korn! Von 1648 an war Stargard "Hauptstadt Pommerns“, als schon einmal eine "Oder-Neiße-Linie", Ost- und Westpommern trennte (Schweden!) bis 1720 Stettin und Vorpommern bis zur Peene heimgeholt wurden.
Der Landkreis Saatzig hat im Westen ein kleines Stück Anteil an dem großen Madüsee und darf ebenso das Nordufer der Ihna oberhalb Stargards sein eigen nennen. Erst von da an, wo die "faule" Ihna von Süden und die „gestohlene" Ihna und der Krampehl von Norden ihre Wasser mit ihr vereinen, gehört sie ganz zum Kreise "bzw. zu Stargard. Ein Stückchen erobert der Kreis sich auch von dem nördlichen Wothschwiensee, dafür darf er den Enzigsee ganz für sich in Anspruch nehmen. Das Krampehltal mit dem Schloß Pansin ist landschaftlich besonders reizvoll - Während der Westen ein fruchtbares Tiefland mit Zuckerrübenbau ist (Zuckerfabrik Klützow), beginnt östlich und nördlich der Ihna eine dem Landrücken vorgelagerte Hügellandschaft. Um Nörenberg zeigt der Kreis sein anmutigstes Gesicht.
Vier Städte liegen im Kreise Saatzig:
Nörenberg, am dreizipfligen Enzigsee, als Sommerfrische beliebte erst seit 1816 zu Pommern gehörig. Von 1402 bis 1454 dem Deutschen Ritterorden eigen, danach Brandenburg.
Jacobshagen an der "gestohlenen Ihna" nahe dem Saatziger See und der Ruine Saatzig .
Freienwalde, weiter nördlich idyllisch zu beiden Seiten des Großen Staritzsees gelegen, ein altes, früher stark befestigtes Städtchen (1338 Stadtrecht!), Und
Zachan, im Süden des Kreises im Hügelland nördlich der Ihna, Pommerns kleinstes Städtchen mit 1302 Einwohnern.
aus: Festschrift zum Deutschlandtreffen der Pommern, Hamburg 1953.
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