Copyright -  Heimatkreis Saatzig/Pommern - Bundesgruppe e. V.   mit Sitz in Eutin

Altenwedel

Die Gemeinde Altenwedel liegt im Südosten des Kreises Saatzig, etwa vier km von der kleinen Stadt Reetz  im Nachbarkreis Arnswalde entfernt. Zu der Gemeinde gehörten vier Ortsabbauten. In Hasselbruch waren nach der Volkszählung von 1905 13 Bewohner ansässig, in dem Orts-Ausbau Neuglück 10 Bewohner, in Pommerschhaus 6 und auf dem Wegnershof lebten damals 11 Bewohner. Im Jahre 1910 gab es in der Gemeinde 553 Einwohner, vor dem Zweiten Weltkriege im Jahre 1939 waren es 524 Einwohner, die in 127 Haushalten lebten. Der letzte Bürgermeister in Altenwedel, Otto Wegner, bewirtschaftete einen Hof von etwa 38 ha. Altenwedel war ein Bauerndorf. Die etwa 20 landwirtschaftlichen Betriebe in der Gemeinde hatten eine Größe von 20 bis 69 ha, die mit zwei bis sechs Pferden bewirtschaftet wurden. Nachstehende landwirtschaftliche Betriebe sind uns überliefert: 

Die Betriebe von Hermann Bork, Willi Braun, Ewald Heinz, Herwart Klebow, Ewald Krüger, Hermann Mittelstedt, Hermann Kumbier, Hermann Mörke I, Hermann Mörke II, Hermann Mühlenbeck, Willi Spiecker, Minna Völker, Geschwister Wegner, Hermann Wegner II, Hermann Wegner III, Otto Wegner, Familie Wodke. Auf dem Ausbau Neuglück lebte die Familie von Karl Bleek, auf dem Wegnershof die Familie Fritz Wegner. Die beiden letzten Betriebe lagen an der rechten und linken Seite der Chaussee von Ravenstein nach Reetz vor der Kreisgrenze zum Kreis Arnswalde. Es wurden von diesen Betrieben in der Hauptsache Kartoffeln und Getreide angebaut. In der Tierhaltung waren Rinder-, Schweine- und Schafzucht vorherrschend. Futterpflanzen mussten angebaut werden. Der Gemeinde - Hektarsatz lag mit 680 RM etwas über den Durchschnitt des Kreises.

Das zuständige Amtsgericht befand sich in Jacobshagen, die Post wurde von Reetz aus betreut. Die kleine Stadt Reetz im Kreise Arnswalde war auch die nächste Einkaufsstadt für die Dorfbewohner. Schon im Jahre 1916 erhielt der Ort Telefonanschluss. Der nächste Bahnhof der Saatziger Kleinbahn lag an der Strecke Tornow / Reetz, etwa vier km vom Kleinbahnhof Falkenwalde entfernt. Es gab eine Wassermühle im Dorf (Familie Mühlenbech) und eine Windmühle (Familie Georg Koltermann). Im Ort gab es eine Schmiede. In zahlreichen Windungen durchfloß die Ihna die Gemarkung von Altenwedel. Flurnamen wie Warzberg und Judenberg waren vertreten. Am Spritzenhaus stand eine große Linde. In der Winterzeit kamen des Abends die Frauen des Dorfes zum Federreißen zusammen. Es war immer ein gemütliches Beisammensein, und die neuesten Dorfgeschichten machten die Runde.

Die älteste Einwohnerin des Dorfes war Mutter Schellberg. Sie wurde über hundert Jahre alt und das ganze Dorf nahm regen Anteil an ihrem 100. Geburtstag. Sie verbrachte ihren Lebensabend bei ihrem Sohn, dem Schneider Schellberg.

Man erzählte, daß sie noch mit 97 Jahren bei der Kartoffelernte geholfen und Kartoffeln eingesammelt habe.

Die Kirche war ein Findlingsbau aus dem 19. Jahrhundert. Der Turm bestand aus Holz mit geböschten Wendungen und trug eine sehr flache Barockhaube. Die Wetterfahne trug die Jahreszahl 1743. Die Kirchengemeinde war mit dem Kirchspiel Ravenstein verbunden. Letzter Betreuer der Kirchengemeinde war der Pastor Bernhard Koppen.


 



65 Schulkinder mit den Lehrern Lange und Liedke 1931 vor dem Portal der Kirche.

Foto: Wilhelm Mörke