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Barskewitz - Gollin


Die Doppel-Gemeinde Barskewitz - Gollin liegt ca. 14 km westlich von Stargard an der „Gestohlenen Ihna" zwischen Pansin und Goldbeck. Die Amtsverwaltung und das Standesamt waren in Barskewitz, das Amtsgericht in Stargard. Die Einwohnerzahl in der Gemeinde stieg von 245 Einwohnern im Jahre 1910 auf 361 Einwohner im Jahre 1939. In Gollin lebten im Jahre 1910 158 Einwohner. Zur Gemeinde gehörten die Vorwerke Petershof, am Weg nach Büche mit 9 Einwohnern (1910), und Neu-Gollin, am Weg nach Goldbeck, mit ebenfalls 9 Einwohnern (1910). Die Eisenbahnstation der Saatziger Kleinbahn Kallies - Wulkow befand sich in Barskewitz. Zusätzlich gab es eine Poststelle und eine Brennerei, die dem Rittergut angeschlossen war. Letzter Bürgermeister der Gemeinde war Hermann Fritz, die Schule leitete Herr Strauß.

Die Kirche stand in Gollin. Der Findlingsbau, um 1820 entstanden, war eine Tochterkirche zur Kirche in Pansin. Letzter Pastor am evangelischen Kirchspiel Gollin war Pfarrer Hoppe. Auf schweren Böden gab es gute Ernten an Kartoffeln, Roggen, Gerste, Hafer und Zuckerrüben. Für die Rinder-, Schweine- und Schafzucht war genügend Grünland vorhanden. Als Besonderheit im Gemeindegebiet ist die Missionseiche am Waldrand zu nennen. Vier Männer waren notwendig, um den Stamm zu umfassen.

Früher, etwa um 1750, wurde Barskewitz auch Barsewitz genannt. Es war ein adliger Wohnsitz, ca. 1 1/2 Meilen von Stargard und etwa 1000 Schritte von dem Dorf Gollin entfernt. Die Gegend war eben, und das Dorf lag zwischen Wiesen und Eisengebüschen nahe der Halben Ihna. Die damalige Dorfgemeinde hatte ein großes Ackerwerk und eine unterschlägige Wassermühle, die Eigentum des Müllers war. Im Jahre 1773 wurden für königliche Gnadengelder sechs Büdnerstellen geschaffen. Ein Krüger und zwölf weitere Feuerstellen (Haushalte) gab es im Kirchspiel, die zu der Jacobshagener Synode gehörten und eine Tochtergemeinde der Kirche von Pansin war. Wiesen und Weiden waren gut. In der Holzung gab es Eichen, Birken, Eisen und junge Fichten. Fischerei wurde in einigen kleinen Teichen und in der Halben Ihna (Gestohlene Ihna) betrieben. Die Güter Barsewitz (Barskewitz) und Gollin waren Afterlehen des Johanniterordens, die das Geschlecht von Bork besaß. Im Jahre 1731 war es Frau Anna Elisabeth, geb. Cantenius, die die Güter bewirtschaftete. Sie war eine Gemahlin des Obristen und Hofmarschalls Peter Isaac von Forrade und hatte für einige Zeit die Güter für 28 Reichstaler wiederverkäuflich abgetreten.

Nach ihrem Tode wurde von der Ordensregierung zu Sonnenburg das Geschlecht derer von Bork zur Einlösung dieser Güter aufgefordert. Es gab aber Einlösungsschwierigkeiten. So wurde ein Urteil der neumärkischen Regierung vom 4. Juli 1764 rechtskräftig, und die Lehensrechte derer von Bork wurden gänzlich abgewiesen. Daher hat auch die Ordensregierung zu Sonnenburg am 24. Januar 1765 dem Obristen von Forcade als Erben seiner Gemahlin die lehensherrliche Einwilligung zu dem Besitz dieser Güter erteilt. Nach seinem Tode im Jahr 1775 fielen die Güter seiner zweiten Gemahlin Katharina von Eickstedt zu. Er bestimmte dieses in seinem Testament vom 7. April 1772 und verpflichtete seinen ersten Schwiegersohn, Ernst Friedrich von Eickstedt zu Hohenholz, nach dem Tod seiner Frau, diese Güter für 24000 Reichstaler zu übernehmen, jedoch nur auf seine Lebenszeit. Nach dessen Tod sollte der Hauptmann und Ritter des St. Johanniterordens, Friedrich Wilhelm von Aschersleben, die Güter erhalten. Wenn dieser keine Lehenerben hinterlassen sollte, fielen diese Güter für den selben Wert an den Domherrn. Friedrich von Itzenplitz und dessen männliche Erben. Der Obrist und Hofmarschall von Forcade stiftete in seinem angeführten Testament eine Summe von 2000 Reichstaler. Die Kirche von Barskewitz erhielt davon 500Reichstaler und die Kirche von Gollin ebenfalls 500 Reichstaler. Auch die beiden Schulen erhielten 500 Reichstaler; den alten, mittellosen Menschen, Waisen, den kranken und gebrechlichen Personen in den beiden Dörfern vermachte er ebenfalls 500 Reichstaler. Das Kapital dieser Stiftung ist auf den Gütern Barskewitz und Gollin bestätigt worden. Die daraus erwachsenden Zinsen sollten nach dem Tode der gegenwärtigen Besitzerin dieser Güter (im Jahr 1772) vorschriftsmässig angewendet werden.

Das Dorf Gollin war in dieser Zeit ein zu dem Gute Barskewitz gehöriges Bauerndorf. Es umfasste 14 Bauernstellen, einen Schulmeister und eine Schmiede; insgesamt gab es 20 Feuerstellen in Gollin. Die Kirche gehörte zur Synode Jacobshagen und war eine Tochtergemeinde von Pansin.

Die Fischerei in der Gestohlene war ein Afterlehen des Johanniterordens, welche die Witwe des Christen und Hofmarschalls Isaac von Forcade Katharina, geborene von Eickstedt, im Besitz hatte.




Das Innere der Kapelle,

Partie an der „gestohlenen Ihna“.

Ottfried Stapel