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Pansin

Am Zusammenfluß des Krampehl mit der „Gestohlenen Ihna", auf einer Insel im Überschwemmungsgebiet beider Flüsse, erhebt sich die Wasserburg Pansin. In einer Stargarder Urkunde von 1285 wird erstmals ein Ritter Rütger von Pansin als Zeuge genannt. 1357 sitzt in Pansin ein Ritter Hans von Borck, der 1383 die Burg samt dem Dorfe, der Mühle und den Wiesen an der Ihna den Johannitern verkaufte. Vertragspartner seitens des Ordens war der Herrenmeister Bernhard v. d. Schulenburg. Der Orden belehnte 1420 die Vettern Simon und Nickel von Güntersberg mit Pansin und räumte ihnen das freie Verkaufsrecht ein. die von Güntersberg veräusserten 1478 das halbe, kurz darauf das ganze Schloß an den Orden selbst, der nun hier eine Komturei einrichtete. Aber schon 1493 verkaufte er den Besitz wieder an einen Angehörigen der gleichen Familie, der Pansin vorher gehört hatte, an den Ritter Heinrich von Borck. Zwei Jahrhunderte behielten nun die Borcken Pansin, bis schliesslich Matz von Borcke 1660 wegen recht erheblicher Schulden das Aufgebot seiner Gläubiger beantragen mußte. Die Zwangsverwaltung übernahm Peter Georg von Puttkammer, der 1682 Pansin und die allmählich dazugekommenen Dörfer kaufte und dann Eva Diliana, das einzige Kind des letzten Besitzers, heiratete. Mit den Gütern erwarb Peter Georg auch alle Kostbarkeiten und Überlieferungen, die in der Burg geborgen waren, u. a. die berühmte Rose von Jericho, die im Jahre 1496 Henning von Borck aus dem gelobten Land mitgebracht hatte, und die geheimnisvollen goldenen Ringe, an die sich die Sage vom Glück des Geschlechts knüpft.

In der großen Ahnengalerie befand sich auch ein Bild von der schönen Sidonie von Borck, die im Jahre 1620 in Stettin als Hexe verbrannt wurde.

Pansin ist nicht nur eine der letzten, sondern auch die romantischste Wasserburg Pommerns. Einige Teile der mit einem Graben umzogenen Häuser stammen noch aus der Zeit der Ordensritter oder weisen in ihren Bauformen ins 15. Jahrhundert. Der Gebäudekomplex besteht aus drei Teilen, von denen ein Langhaus aus spätgotischer Zeit mit einem Renaissancebau des 16. Jahrhunderts zu einem Schloßhof verbunden ist. An das Alte Haus, das das Mittelgebäude bildet, ist ein neuer Bau im gotischen Stil angefügt worden. Diese Erweiterung erfolgte in den Jahren 1850 bis 1855 durch den Erbauer der Nationalgalerie in Berlin, Johann Heinrich Strack. Besonders hingewiesen sei auf den alten Rundturm aus Backsteinen, der als Ruine in die neuere Anlage mit einbezogen wurde, sowie auf die beiden mit den Längsseiten aneinandergebauten Häuser, die einer alten, in Pommern nicht mehr sehr häufig nachweisbaren Bauweise entsprechen. Die dadurch sich ergebenden parallelen Satteldächer mit den nebeneinandergestellten Giebeln sind von besonderem Reiz.

1935 brannte ein Teil des Schlosses aus, wobei viel Unersetzliches vernichtet wurde. Es blieben die alten gotischen Giebel, die Wehrmauern an der Toreinfahrt und das alte Puttkammersche Greifenwappen aus Sandstein erhalten. Von 1937 bis 1939 erfolgte der Neuaufbau der zerstörten Teile. Das Schloß hat die Kriegsereignisse der jüngsten Vergangenheit überstanden. Um die Sicherung der Renaissancebauten dieser Wasserburg hat sich die polnische Denkmalspflege sehr bemüht. Nach dem Tode des Kammerherrn Ulrich von Puttkamer und seiner Frau Anna Maria erbte ihr einziger Sohn Bogislav den Besitz. Er führte mit seiner Frau Elisabeth von Bonin 1945 den Pansiner Gutstreck geschlossen nach Schleswig-Holstein.

Pansin liegt zehn km östlich von Stargard im Krampehltal, dort wo „Gestohlene Ihna" und Krampehl zusammenfließen. Die Gemeinde mit Rittergut bildete einen eigenen Amtsbezirk. Das Amtsgericht stand in Stargard, das Standesamt in Pansin. Der Bahnhof der Saatziger Kleinbahn an der Strecke Stargard - Wulkow - Callies befand sich etwas südlich des Dorfes. 1905 lebten dort 15 Einwohner. Bürgermeister der 1929 669 Einwohner zählenden Gemeinde war Emil Lentz. Nach der Volkszählung von 1910 gab es in Pansin 264 Einwohner. Zur Gemeinde gehörten neben dem Bahnhof noch das Vorwerk Friederikenhof, etwa zweieinhalb km nordwestlich von Pansin, mit 18 Einwohnern (1905), die Walkmühle, ein km östlich Pansin an der „Gestohlenen Ihna", mit sechs Einwohnern (1905) und ein Abbau, der drei km nördlich von Pansin lag. Schulleiter war der Lehrer Fritz Bünzow. Die Revierförsterei Pansin leitete Oberförster Willi Lippe. Der wichtigste Wirtschaftsbetrieb war die zum Gut gehörige Kartoffelflockenfabrik. Daneben gab es in Pansin eine Mühle, eine Brennerei, eine Poststelle und eine Zweigstelle der Spar- und Darlehnskasse. Ein Baugeschäft und eine Zimmerei betrieb Otto Lenz. Weiterhin besaß Pansin eine Gemeindeschmiede.Pastor an der evangelischen Kirche in Pansin war Pfarrer Hoppe. Die Kirche soll von Matzke III v. Borcke (gestorben 1566) erbaut sein. Die Formen des Findlingsbaus mit rechteckigem Grundriss und abgesetztem Turm wiedersprechen dieser Angabe nicht, wenn auch die Fenster der Ostseite der Renaissance schon näher liegen als der Spätgotik. Besonders ansprechend ist der Ostgiebel ausgebildet, sein Blendenschmuck erinnert, obwohl wesentlich einfacher gehalten, an die Maßwerkverzierungen des Marktgiebels am Stargarder Rathaus. Der aus Holz errichtete Turm wurde 1902 vom Blitz getroffen und eingeäschert. 1906 wurde sie nach dem Entwurf des Architekten Deneke, in geschickter Anlehnung an die Turmlösung von Mulkenthin, neu aufgebaut, zugleich das Innere der Kirche erneuert und eine Vorhalle an der Nordseite angebaut. Den Fenstern der Nord- und Südseite wurde der ursprüngliche flachbogige Schluss zurückgegeben, die Aussenwände vom Putz befreit und der Ostgiebel gesäubert, so daß das Ganze wieder den einheitlichen Eindruck eines Rohbaus des 16. Jahrhunderts machte. An Besonderheiten in Pansin sind der Teufelsstein im Gutspark und die dicke Rotbuche im Seege zu erwähnen. Gesellschaftliche Höhepunkte im Leben der Gemeinde waren die Feste des Kriegervereins im Sommer und im Winter sowie das Handwerker-Vereinsfest.







 








Besitzer des Gutes in Pansin war Ulrich von Puttkammer. Zum Gut gehörte auch das Schloß Pansin. 1493 wurde das Schloß und das Gut an ein Mitglied der Familie von Borcke verkauft. Als die von Borcke in Vermögensverfall gerieten, wurde 1680 dem Peter Georg von Puttkammer die Verwaltung der Pansiner Güter übertragen, der sie 1703 endgültig zugesprochen erhielt. Puttkammerscher Besitz waren das Gut und das Schloß bis zur Vertreibung. Verwalter des Gutes war Arthur Haasch. Auf schweren Böden wurden Kartoffeln, Weizen, Roggen, Hafer, Gerste und Zuckerrüben angebaut. Für die Rinder-, Schweine- und Schafzucht mussten zusätzlich Mais und Steckrüben angebaut werden.




Dorfansicht 2002

Wasserturm 2002

Schloß

Kirche am Krampehlufer

Die alte Mühle